Viele Menschen, die zu mir kommen, hätten gerne mehr Zeit für sich. Zeit, die sie so verbringen können, wie sie es selbst wünschen – ohne den Anforderungen anderer gerecht zu werden und ganz so, wie es ihnen gut tut. Und für viele Menschen steht dieser Wunsch nach mehr Zeit ganz oben auf der Liste der guten Vorsätze für das neue Jahr.
Wir alle haben gleich viel Zeit pro Tag, nämlich 24 Stunden. Dennoch scheint es so, dass manche Menschen mehr Zeit haben und andere oft nicht wissen, wo sie diesen Wunsch nach mehr Zeit für sich im Tagesablauf unterbringen sollen.

Die folgenden Anregungen sollen dazu dienen, den eigenen Tagesablauf zu überdenken, um so vielleicht die ein oder andere Idee für mehr Zeit zu entwickeln.

1. Versuchen Sie einmal an zwei bis drei Abenden in der Woche (oder als Experiment mal eine ganze Woche!), Fernsehen, Tablet oder PC nicht einzuschalten. Sie werden sich wundern, wie groß der Unterschied sein wird! Und wie viel Zeit dadaurch entsteht.

2. Viele von uns verbringen die Abende am PC oder Tablet mit der Bemühung bestimmte Angebote „zu optimalisieren“. Begrenzen Sie diese Zeit ganz bewusst:“Um das beste Angebot für…zu finden, nehme ich mir eine Stunde Zeit, dann fälle ich eine Entscheidung!“ Das Internet ist eine wahre „Zeitklaumaschine“ und wir lassen uns gerne bereitwillig immer weiter hineinziehen…immer auf der Suche nach dem Besten/Optimalen/Aussergewöhnlichstem! Letztendlich verlieren wir dabei jedoch viel Lebenszeit und wissen am Ende meist doch nicht sicher, ob wir denn nun erfolgreich waren! Nutzen Sie diese Zeit lieber für sich!

3. Wenn es Ihr Biorhythmus erlaubt, stehen Sie eine Stunde früher auf und nutzen Sie die Stille für sich: Strukturieren Sie Ihren Tag, lesen Sie die Zeitung, schreiben Sie Tagebuch oder noch besser: Meditieren Sie oder machen Sie Entspannungsübungen. Sie werden erstaunt sein, wie viel gelassener Sie damit Stress begegnen können. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien ist mittlerweile belegt, wie günstig sich Meditation auf unsere Gesundheit und unsere Stressresistenz auswirken. Bereits nach 8 Wochen täglicher Meditation (15-20 min) lassen sich im Gehirn Veränderungen erkennen.

4. Haben Sie Kinder? Besprechen Sie mit Ihrem Partner, dass Sie einen oder zwei Wochenendtage im Monat für sich haben und er sich um die Kinder kümmert. Auch wenn es Ihnen am Anfang „unnatürlich“ vorkommt oder es Ihnen schwer fällt. Gönnen Sie sich diese Zeit zum Auftanken nur für sich. Es kommt auch Ihrer Partnerschaft und Ihren Kindern zu Gute. Natürlich gilt dies auch für Ihren Partner. Überlegen Sie sich, ob Sie vielleicht regelmäßig einen Babysitter einsetzen können, der es Ihnen erlaubt, Zeit für sich zu gewinnen. Vielleicht haben Sie sogar in der Verwandtschaft jemanden, der sich freut, für ein kleines Taschengeld auf Ihre Kinder aufzupassen.

5. Überdenken Sie einmal die Rollen, die Sie freiwillig in Ihrer Freizeit übernommen haben. Müssen Sie wirklich die Elternpflegschaft hier oder den Kassenwart dort übernehmen? Wie könnten Sie davon profitieren, wenn Sie eines oder mehrere dieser Ämter anderen überlassen?

6. Muss immer alles perfekt sein? Oder reichen auch 80 % (was bei den meisten Perfektionisten ohnehin 100 % entspricht)? Wie viel stressfreier wäre Ihr Leben, wenn Sie Ihre eigenen Ansprüche herunterschrauben (Muss es wirklich wieder ein 4-Gänge-Menü sein am Wochenende, wenn die Gäste kommen? Denken Ihre Nachbarn wirklich schlecht über Sie, wenn Sie die Fenster nicht jeden Monat putzen? Könnten Sie auch heute Abend einmal nicht die Küche aufräumen und sich stattdessen mit einem schönen Buch vergnügen?)?

7. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, vielleicht Ihre Stundenzahl zu reduzieren? Möglicherweise ist der Gewinn an Lebensfreude und Zeit für schöne Dinge größer als der finanzielle Verlust? In meinem Umfeld gibt es einige Beispiele für Menschen, die zum Beispiel an zwei Freitagen oder Montagen im Monat zusätzlich frei haben und diese Zeit ganz persönlich für sich nutzen. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber! Unternehmen sind heute eher bereit, auf die Wünsche wertvoller Mitarbeiter einzugehen, anstatt viel Geld und Zeit in die Suche nach Ersatz zu stecken!

8. Schreiben Sie eine Woche lang auf, wie viel Zeit Sie pro Tag mit welcher Tätigkeit verbringen. Überlegen Sie dann, wobei Sie sich Hilfe holen könnten und was Ihre Zeitfresser sind! Es ist eine Woche lang aufwendig, doch Sie erkennen so viel schneller, wie viel Lebenszeit Sie womit verbringen und wo „Einsparpotential“ vorhanden ist.

9. Lernen Sie „Nein“ zu sagen! Viele Menschen haben Angst davor, „Nein“ zu sagen (insbesondere, die mit dem Antreiber „Mach es allen recht!“), da sie Ablehnung und Liebesentzug befürchten. Doch wir alle haben nur eine bestimmte Menge an Energie und Zeit und gehen in der Regel viel zu großzügig damit um. Achten Sie mehr auf Ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse, vor allem auch auf die Signale Ihres Körpers.

10. Nutzen Sie Wartezeiten für sich und hören Sie ein schönes Hörbuch oder entspannende Musik! Oder machen Sie Atem- oder Entspannungsübungen! Zum Beispiel beim Arzt, bei Ämtern, im ÖPNV, im Autostau, wenn Ihre Verabredung zu spät kommt…anstatt sich zu ärgern, nutzen Sie diese Zeit ganz bewusst!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen schöne Stunden und eine gute Zeit mit der wichtigsten Person in Ihrem Leben: Sie selbst!

Ihre Sabine Keiner